Aufbau 

ab CAS 25-03

Der dreisemestrige Studiengang «Certificate of Advanced Studies (CAS) in Offizinpharmazie» vermittelt Grundkenntnisse, welche für die Tätigkeit als Offizinapotheker/in in eigener fachlicher Verantwortung notwendig sind. Die Inhalte der Weiterbildung bauen auf dem in der universitären Grundausbildung erworbenen Wissen auf. Der CAS setzt den Schwerpunkt auf den Lernzielkatalog, den man für den Erwerb des eidgenössischen Titels  «Fachapotheker/in in Offizinpharmazie» braucht. Die Teilnehmenden erhalten damit ein strukturiertes universitäres Programm, welches sich klar von den Inhalten der universitären Grundausbildung abgrenzt. Die Punkte werden laufend gutgeschrieben, es werden total 1750 FPH Punkte in den Rollen 1,2,3,5,6, & 7  für die Weiterbildung beantragt.

Wird zusätzlich zum CAS Offizinpharmazie das  CAS Klinische Pharmazie (+ 1500 FPH Punkte in Rolle 1) absolviert, ist dies zusammen mit der geforderten praktischen Tätigkeit in der Offizin und dem komplettierenden Selbststudium eine mögliche Grundlage für den Erwerb des eidgenössischen Fachapothekertitels in Offizinpharmazie. Die Verleihung des eidgenössischen Titels erfolgt nicht im Rahmen der Weiterbildungsangebote der Universität Basel. Die Organisation und Durchführung der Prüfung zur Erlangung des Fachapothekertitels obliegt der Fachgesellschaft FPH Offizin, über die Erteilung des Titels entscheidet das Institut FPH.

Der CAS Offizinpharmazie ist in vier Themenbereiche aufgeteilt. Die Themenbereiche können nicht einzeln gebucht werden.

Themenbereich 1: Pharmazeutische Behandlung

4 Tage Präsenzunterricht plus Vor- und Nachbereitungsaufgaben mit einem zusätzlichen Workload von ca. 50 Stunden für Themenbereich 1

Im Themenbereich «Pharmazeutische Behandlung» werden wir uns mit der Etablierung und Tarifierung von neuen Dienstleistungen befassen, insbesondere rund um die Liste B+. Dabei werden wir auch die die Möglichkeit haben, verschiedene Guidelines zu häufig auftretenden Erkrankungen kennen zu lernen und deren praktische Anwendung anhand von Fallbeispielen zu üben. Wir werden ausserdem die geltenden Bestimmungen im Tarifvertrag kennenlernen und lernen, wie man Leistungen korrekt abrechnet. Am Ende des Moduls werden die Teilnehmenden in der Lage sein, eine eigene Dienstleistung zu entwickeln und zu tarifieren.

Case-Management von häufigen Erkrankungen, Liste B+(1 Tag)

150 FPH Punkte in Rolle 2, Inhaltsthema 1

  • Entwicklung und Einführung von neuen pharmazeutischen Dienstleistungen
  • Tarifierung und Kommunikation von neuen evidenzbasierten Dienstleistungen
  • Dienstleistungen rund um die Liste B+

Apothekengesetzgebung (1 Tag)

100 FPH Punkte in Rolle 6

  • Kennen lernen der offizinrelevanten nationalen und kantonalen Gesetzgebungen 
  • Einstufung und Unterschiede der verschiedenen Produkte (Arzneimittel, Medizinprodukt, Nahrungsmittelergänzung etc.)
  • Diskussion von Fallbeispielen und Fragestellungen aus der Praxis

Apotheker als Leistungserbringer (1 Tag)

100 FPH Punkte in Rolle 7

  • Kennenlernen der geltenden Bestimmungen im Tarifvertrag
  • Korrektes Abrechnen von Leistungen anhand von praktischen Beispielen
  • Entwicklung und Tarifierung einer eigenen Dienstleistung

Notfallsituationen (1 Tag)

50 FPH Punkte in Rolle 1, Inhaltsthema 8 und 100 FPH Punkte in Rolle 7

  • Notfallmanagement in der Offizin
  • Beurteilung von konkreten Notfallsituationen
  • Erkennen von Red Flags und angemessenes Handeln 
  • Notfälle bei Kindern und in der Schwangerschaft

Themenbereich 2: Pharmazeutische Betreuung

 5 Tage Präsenzunterricht plus Vor- und Nachbereitungsaufgaben mit einem zusätzlichen Workload von ca. 45 Stunden für Themenbereich 2

Im Bereich «Pharmazeutische Betreuung» gehen wir auf die Rolle der Apotheken in den interprofessionellen Versorgungsketten ein, und zwar nach vorne zu den Patientinnen und Patienten und nach hinten zu den weiteren Professionen im Gesundheitswesen. Sei es Triage von leichteren oder schweren Symptomen, Therapiebegleitung mit Adhärenzförderung, institutionelle Betreuung mit koordiniertem Informationsaustausch oder kollaborative Dienstleistungen über Schnittstellen hinaus: Überall braucht es emotionale Intelligenz, soziale Kompetenz und kommunikatives Geschick. Diese Inhalte werden in diesem Themenbereich angegangen und sogleich in Kontext gebracht mit interprofessionellen Aufgabengebieten. Die Teilnehmenden sollen nach Abschluss dieses Moduls alle Schlüssel in der Hand halten, um eine neue Dienstleistung oder ein neues interprofessionelles Projekt zu starten.

Psychologische Grundlagen und Kommunikation (2 Tage)

175 FPH Punkte in Rolle 2, Inhaltsthema 5

  • Emotionale Kompetenzen
  • Psychische Grundbedürfnisse
  • Selbstfürsorge
  • Kooperative Kommunikation
  • Bedürfnisorientiertes Beratungsgespräch

Kommunikation & Interprofessionelle Versorgung Teil 1-3 (3 Tage)

225 FPH Punkte in Rolle 3, Inhaltsthema 2 und 3 und 125 FPH Punkte in Rolle 5, Inhaltsthema 2

  • interprofessionelle Zusammenarbeit an den Schnittstellen
  • Vorstellung interprofessioneller Projekte und eigene Projektentwicklung
  • Interprofessionelle Kommunikation 
  • Sucht und Abhängigkeit
  • Etablierung von sektorenüberschreitenden Dienstleistungen
  • Verblisterung von Arzneimitteln in der Offizin
  • Herausforderungen bei der interprofessionellen Zusammenarbeit mit Spitex, Alters- und Pflegeheimen
  • Rechtliche und ethische Aspekte in der interprofessionellen Zusammenarbeit
  • Interprofessionelle Qualitätszirkel

 

Themenbereich 3: Spezialisierung in der Offizin 

4 Tage Präsenzunterricht plus Vor- und Nachbereitungsaufgaben mit einem Workload von ca. 45 Stunden

Der Themenbereich «Spezialisierung in der Offizin» bietet eine Einführung in die gesetzlichen Grundlagen für die Herstellung von Arzneimitteln in der Apotheke. Die Teilnehmer lernen die GMP Richtlinien zu Herstellung in kleinen Mengen kennen und erhalten praktische Tipps zur Herstellung verschiedener Arzneiformen. Zudem werden die Methoden und notwendige Infrastruktur für die Herstellung von Arzneimitteln in der Offizin erläutert sowie die Risikobeurteilung und die Plausibilitätsprüfung von Rezepturen erklärt. Der Teil «Personalisierte Pharmakotherapie» vermittelt Grundlagen der Pharmakogenetik und erläutert die rechtlichen Rahmenbedingungen für genetische Untersuchungen in der Apotheke. Die Teilnehmer lernen die Bedeutung der personalisierten Pharmakotherapie im interprofessionellen Setting kennen und haben die Möglichkeit eine persönliche Genotypisierung durchzuführen.

Herstellung von Arzneimitteln in der Offizin (2 Tage)

200 FPH Punkte in Rolle 1 Inhaltsthema 6

  • Gesetzliche Grundlagen für die Herstellung von Arzneimitteln in der Offizin
  • GMP Richtlinien zur Herstellung in kleinen Mengen
  • Lohnherstellung
  • Methoden, notwendige Infrastruktur und praktische Tipps zur Herstellung einzelner Arzneiformen
  • Risikobeurteilung und Plausibilitätsprüfung

Personalisierte Pharmakotherapie (2 Tage)

150 FPH Punkte in Rolle 5, Inhaltsthema 2 und 100 FPH Punkte in Rolle 3 Inhaltsthema 2 

  • Grundlagen der Pharmakogenetik
  • Rechtliche Rahmenbedingungen für genetische Untersuchungen in der Apotheke
  • Personalisierte Pharmakotherapie im interprofessionellen Setting
  • Praktische Durchführung einer persönlichen Genotypisierung (optional)
  • Pharmakologische Besonderheiten bei Frau und Mann

Themenbereich 4: Führung und Verantwortung 

2 Tage Präsenzunterricht plus Vor- und Nachbereitungsaufgaben mit einem Workload von ca. 24 Stunden

Im Bereich «Führung und Verantwortung» lernen die Teilnehmenden, wie sie den Rollenwechsel von der angestellten Person zur Führungsperson erfolgreich meistern und was eine resiliente Führung bedeutet. Sie lernen die Grundsätze der positiven Führung, der Motivation von Mitarbeitenden und der erfolgreichen Delegation von Aufgaben kennen. In Bezug auf Personalführung wie Rekrutierung, Mitarbeitendengespräche und das Ausstellen von Arbeitszeugnissen werden die Teilprozesse erläutert. Die Teilnehmenden lernen unter anderem anhand eigener Fallbeispiele, wie man lösungsorientierte Kommunikation als Führungsinstrument einsetzen kann, wie man schwierige Gespräche führt und mit Konfliktsituationen umgeht.

Selbstmanagement, Motivation und Delegation 

125 FPH Punkte in Rolle 6 Inhaltsthema 8 

  • Rollenwechsel von der angestellten Person zur Führungsperson
  • Bedeutung einer resilienten Führung und Möglichkeiten, die eigene Resilienz und die Teamresilienz zu stärken
  • Grundsätze der positiven Führung, der Motivation von Mitarbeitenden und der erfolgreichen Delegation von Aufgaben

Personalführung, Teamkommunikation und Konfliktlösung

125 FPH Punkte in Rolle 6 Inhaltsthema 3

  • Teilprozesse der Personalführung wie Rekrutierung, Mitarbeitergespräche, Ausstellen von Arbeitszeugnissen
  • Lösungsorientierte Kommunikation als Führungsinstrument
  • Schwierige Gespräche führen und Umgang mit Konfliktsituationen
  • Besprechung von eigenen Fallbeispielen

Studiendauer

3 Semester, 10 ECTS Punkte
15 Präsenzkurstage und Selbststudium mit einem Workload von ca. 20 Tagen für Kompetenznachweise. Die Kompetenznachweise werden mit «bestanden» oder «nicht bestanden» bewertet. Für den Abschluss müssen alle Kompetenznachweise erfolgreich absolviert sein. Es gilt eine Präsenzpflicht von 80%.

FPH Punkte

Bei erfolgreicher Absolvierung können total 1750 FPH Weiterbildungs-Punkte in Offizinpharmazie auf dem persönlichen Konto gutgeschrieben werden.

Wird zusätzlich das CAS Klinische Pharmazie absolviert, können total 60 Tage für die Weiterbildung angerechnet werden, davon 30 Tage in Rolle 1.

Abschluss

Nach erfolgreichem Abschlussverfahren wird von der Universität Basel ein Certificate of Advanced Studies (CAS) in Offizinpharmazie verliehen

Studienbeginn

April 2025